FAQ

Fragen und Antworten zum Übersetzungsprozess
Auf dieser Seite geben wir Antworten auf die häufigsten Fragen rund um den Übersetzungsprozess. Wenn Sie weitere Fragen haben oder eine ausführliche Beratung wünschen, sind wir gerne für Sie da. Senden Sie uns einfache eine kurze Mitteilung über unser Kontaktformular.
Was ist ein Translation Memory?
Als Translation Memory (TM) bezeichnet man eine Datenbank, die mit ausgangs- und zielsprachlichen Satzpaaren gefüllt ist. Bei der Übersetzung werden die in der ausgangssprachlichen Datei enthaltenen Sätze mit denen im TM verglichen. Bei Übereinstimmungen kann die bereits im TM vorhandene Übersetzung automatisch oder interaktiv in den neuen Text eingefügt werden. Auch ähnliche Sätze werden dabei gefunden und können teilweise wiederverwendet werden. In einem TM kann auch eine sogenannte Konkordanzsuche durchgeführt werden: Dabei wird in der Datenbank nach unbekannten oder vergessenen Wörtern gesucht. Wenn das Wort schon einmal übersetzt wurde, wird das betreffende Satzpaar angezeigt und der Übersetzer kann den übersetzten Fachbegriff in die aktuelle Übersetzung übernehmen. Wir arbeiten übrigens mit dem Translation Memory-System MemoQ und verfügen über einen entsprechenden Server. Gelegentlich setzen wir auch SDL Trados Studio und STAR Transit NXT ein.
Müssen wir uns das Translation-Memory-System selbst anschaffen?
Nein. Diese Technologie ist normalerweise ausschließlich in den Workflow der Übersetzungsagentur eingebunden. Translation-Memory-Systeme sind sehr komplexe Expertensysteme, die nur mit fundierten linguistischen Fachkenntnissen und langjähriger IT-Erfahrung effizient eingesetzt werden können.
Worin unterscheidet sich die Translation-Memory-Technik von maschineller Übersetzung, und was ist von letzterer zu halten?

Bei Nutzung eines Translation Memory (TM) wird das von einem menschlichen Übersetzer schon einmal gelieferte Übersetzungsresultat wiederverwendet. Bei der maschinellen Übersetzung (MÜ) versucht das System, einen Text anhand bestimmter Algorithmen und statistischer Wahrscheinlichkeiten ohne menschliches Zutun zu übersetzen.  Dabei betrachtet das MÜ-System nur einzelne Sätze, ignoriert also die Zusammenhänge im Textgefüge. Gelegentlich werden MÜ und TM auch kombiniert. MÜ kommt häufig bei Billigagenturen oder unter massiven Sparzwängen zum Einsatz, und die Ergebnisse sind auch bei aktuellen Systemen voller Ungereimtheiten und Fallstricke. So kann z. B. das angeblich mit „künstlicher Intelligenz“ gesegnete DeepL weder mit Zahlen noch mit Formatierungscodes viel anfangen. Es vermischt Stilebenen auf unzulässige Weise, kreiert unsinnige „Phantasiewörter“, hat weder Weltwissen noch Intuition noch Kreativität. Zudem lernt es nicht aus seinen Fehlern und haftet für diese schon gar nicht. Inhaltliche oder sprachliche Fehler im Ausgangstext erkennt es auch nicht und kann daher auch kein entsprechendes Feedback an den Kunden senden – für professionelle Fachübersetzer wäre diese Unterstützung des Kunden eine Selbstverständlichkeit. Die erforderliche Nacharbeit durch einen Linguisten kann so aufwändig werden, dass die vermeintliche Kosteneinsparung schnellt wieder verpufft ist. Wir raten vor allem dann von maschineller Übersetzung ab, wenn der Content auf emotionaler Ebene wirken soll oder haftungsrelevant ist. Dies ist zum Beispiel bei Marketing-Inhalten, medizinischen Texten und Vertragsdokumenten immer der Fall.

Warum sollte nicht unsere Sekretärin für uns übersetzen? Sie hatte immerhin die Fremdsprache als Abiturfach.
Das erfolgreiche Erwerben einer Fremdsprache bedeutet nur in seltenen Ausnahmefällen, dass die betreffende Person automatisch auch Übersetzungskompetenz hat. Übersetzen ist eine äußerst anspruchsvolle Tätigkeit, die nur in mehrjährigen Studiengängen vermittelt und vertieft werden kann. Neben der Kenntnis der Sprache kommt es vor allem auch auf kulturelle und landeskundliche Kenntnisse an, die nur ein längerer Aufenthalt im betreffenden Sprach- und Kulturraum vermitteln kann. Zudem wäre Ihre Mitarbeiterin für andere Aufgaben blockiert, würde sie gleichzeitig Übersetzungsarbeiten nachgehen müssen. Professionelle Übersetzer arbeiten in der Regel schneller und liefern bessere Qualität.

Die genaue Systematik unserer Qualitätssicherung finden Sie hier.

Wie garantieren Sie für die Qualität der gelieferten Übersetzung?
Jede Übersetzung durchläuft einen Prozess, bei dem bereits die Übersetzbarkeit des Ausgangstextes geprüft wird. Ist dieser unausgereift, inkonsistent oder aus formalen Gründen noch nicht übersetzungsreif, werden dem Auftraggeber die Mängel aufgezeigt und beseitigt. Bei der eigentlichen Übersetzung durch Muttersprachler kommen Expertensysteme zum Einsatz, die für konsistente Formulierungen und Lexik sorgen. Die fertige Übersetzung wird nach dem „Vier-Augen-Prinzip“ korrekturgelesen und gelangt erst danach in die Endphase. Hier wird gegebenenfalls noch das Layout optimiert und das Dokument publikationsfähig gemacht. Etwaige Änderungen, die von Ihren eigenen Lektoren vorgenommen werden, können über ein Alignment in das Translation Memory einfließen, damit sich keine Fehler in zukünftige Dokumente „verschleppen“ können.

Die genaue Systematik unserer Qualitätssicherung finden Sie hier.

Wonach richtet sich der Preis einer Übersetzung?
Hier sind mehrere Faktoren maßgebend: Textumfang, Zielsprache, Fachgebiet, Schwierigkeitsgrad, Zeitrahmen, Qualität und Repetitivität des Ausgangstextes, um nur einige zu nennen. Als Abrechnungsbasis setzt sich zunehmend die Wortzahl im Ausgangstext durch. Sie ist, anders als bei zeilenorientierten Abrechnungsmodellen, eine klar definierte Größe. Nicht in Wortzahlen bezifferbare Leistungen (z. B. DTP, Alignment) werden auch nach Zeitaufwand abgerechnet. Durch die Verwendung von Translation Memory-Systemen können teilweise recht hohe Einsparungen realisiert werden.

Einzelheiten zu unserer Preisgestaltung finden Sie hier.

Wie wird der Preis einer Übersetzung kalkuliert?
Die früher übliche Abrechnung nach Zeilen ist heutzutage in den meisten Fällen nicht mehr praktikabel. Der Zeilenabrechnung mangelt es vor allem an Transparenz: Was ist eine Zeile? Was ist Berechnungsgrundlage: Ausgangs- oder Zielsprache? Ist die Zeilenlänge in allen Ziel- und Ausgangssprachen gleich? Wie werden Wortwiederholungen gewichtet?

Bei den meisten Textsorten wird daher heutzutage bevorzugt nach Wortanzahl kalkuliert, und zwar bezogen auf die Ausgangssprache. Die Rechnung ist simpel: Die vom Textverarbeitungs- oder Translation Memory-System ermittelte Wortanzahl des Dokuments wird mit dem Wortpreis für das betreffende Sprachpaar multipliziert. Der daraus resultierende Betrag liefert eine erste Vorstellung von den voraussichtlichen Kosten. Diese können jedoch durch unterschiedliche Faktoren nach oben oder unten variieren. Bei Texten, die eine sehr intensive Auseinandersetzung mit der Lexik, bestimmten Sprachfiguren und kulturspezifischen Inhalten erfordern (Beispiel: Image-Broschüre) wird sehr häufig ein Stundensatz vereinbart, da der zu erwartende Aufwand bei einer Kalkulation auf Wortpreisbasis nicht hinreichend vergolten würde.

Einzelheiten zu unserer Preisgestaltung finden Sie hier.

Werden nicht druckbare Zeichen, Satzzeichen und Zahlen ebenfalls berechnet?
Ja, solche Zeichen fließen in die Kalkulation ein, weil sie sowohl bedeutungstragend als auch bedeutungsunterscheidend sein können. „Der Mensch denkt, Gott lenkt.“ hat eine völlig andere Bedeutung als „Der Mensch denkt: Gott lenkt.“ Erst durch Satz- und Leerzeichen werden Wörter zu bedeutsamen Sätzen und diese zu Texten! Und Zahlen sind immer informationstragend und somit unverzichtbar – außerdem können die Zahlenformate von Sprache zu Sprache verschieden sein, z. B. das Dezimal- und das Tausendertrennzeichen. In bestimmten Fällen müssen die Zahlen sogar geändert werden, wenn eine Umrechnung bestimmter Maßeinheiten oder Währungen erforderlich ist.
Kosten alle Sprachen gleich viel?
Nein, denn ein Übersetzer, der z. B. vom Deutschen ins Japanische übersetzt, schafft an einem Tag nur etwa 70% des Volumens, den ein ins Englische übersetzende Kollege bewältigen kann. Andererseits spielt auch das Lohn-/Preisniveau in den Heimatländern der Übersetzer eine Rolle. Eine Übersetzung ins Deutsche, Amerikanische oder Französische ist daher in der Regel etwas teurer als z. B. eine Übersetzung in eine osteuropäische Sprache. Es ist für die Qualität der Übersetzung äußerst wichtig, dass der Übersetzer im Mutterland seiner Sprache ansässig ist!
Welche Rolle spielt das Dateiformat für die Übersetzungskosten?
Eine sehr geringe, denn professionelle Übersetzungsdienstleister können heutzutage nahezu jedes Dateiformat in ihren jeweiligen Übersetzungsumgebungen bearbeiten. Eine andere Frage ist, welche technischen Dienstleistungen außer der reinen Übersetzung noch benötigt werden. Soll der Übersetzungsdienstleister beispielsweise auch das komplette DTP in InDesign, Framemaker oder Powerpoint übernehmen, wird dies gesondert berechnet, jedoch völlig unabhängig vom verwendeten Format. Denkbar ungünstig ist es jedoch, PDF-Dateien zur Übersetzung herauszugeben, da PDF ein reines Anzeigeformat und kein Bearbeitungsformat ist. Entsprechende „Lösungen“, die eine Editierbarkeit von PDF-Dateien – womöglich sogar im Kontext des Translation Memory-Systems versprechen – entpuppen sich bei näherem Hinsehen als „Mogelpackungen“: Die PDF-Datei wird nach Word konvertiert, in Word übersetzt und von dort zurück nach PDF konvertiert. Das Layout wird dabei nahezu immer beschädigt!
Gibt es so etwas wie einen Mengenrabatt?
Ja, aber stets nur auf das Volumen des Textes bezogen, nicht auf die Anzahl der Zielsprachen. Beispiel: Eine Firma gibt regelmäßig ein Textvolumen von ca. 10.000 Wörtern monatlich an einen Übersetzungsdienstleister ab, bei fünf Zielsprachen. Soll nun plötzlich statt in fünf Zielsprachen in 15 Zielsprachen übersetzt werden, ist ein Mengenrabatt nur schwer realisierbar, weil das Argument des gestiegenen Volumens für die Übersetzer, bei denen die Agentur ihre Übersetzungen einkauft, nicht nachvollziehbar ist. Würde hingegen das Übersetzungsvolumen von 10.000 auf 100.000 Wörter pro Monat ansteigen, wäre ein Mengenrabatt sicherlich verhandelbar, und zwar unabhängig von der Anzahl der Zielsprachen.
Unsere Handbücher enthalten viele Satzwiederholungen und „Textschablonen“ – wird die Übersetzung dadurch günstiger?

Grundsätzlich ja, wenn das Dateiformat von einem Translation-Memory-System (TMS) verarbeitet werden kann. Ein TMS analysiert die Dokumente und bestimmt die Zahl der neuen Wörter, der Wörter in exakt identischen Sätzen und die Zahl der Wörter, die sich anhand eines eventuell bereits vorhandenen Translation Memory bis zu einem gewissen Grad wiederverwerten lassen („Fuzzy Matching“). Ein Translation Memory ist ein Satzspeicher, also eine Datenbank, die ausgangs- und zielsprachliche Satzpaare enthält. Alle seriösen Übersetzungsagenturen arbeiten mit TMS und bieten Preisstaffelungen nach Ähnlichkeitskriterien an. Die Einsparungen bei Nutzung dieser Technologie können in manchen Fällen über 25% betragen!

Was bringt uns Terminologiearbeit?
Gut gepflegte Terminologie vereinfacht die mehrsprachige Produktkommunikation, senkt die Übersetzungskosten, hebt Sie von Ihrer Konkurrenz ab und hilft, Fehlbestellungen zu reduzieren. Durch konsistente Produkt-Terminologie und einheitliche Sprachgebung stärken Sie die Corporate Identity Ihres Unternehmens und schaffen einen hohen Wiedererkennungswert, der Ihre Markenidentität stärkt. Terminologiearbeit ist ein fortlaufender Prozess, der sich langfristig bezahlt macht.
Wird die Übersetzung teurer, wenn es besonders schnell gehen muss?
Nein, nicht wenn Textcharakter und -struktur eine Aufteilung auf mehrere Übersetzer zulassen. Bei einem Text, der unbedingt an einem Wochenende oder Feiertag übersetzt werden muss, sind allerdings industrieübliche Aufschläge von bis zu 50% möglich.
Wie gehen wir am besten vor, um unsere Terminologie auf Vordermann zu bringen?
Dieser Prozess kann sehr komplex werden, und ohne professionelle Beratung funktioniert es nur in den seltensten Fällen. Stellen Sie daher zuerst ein kleines Team zusammen, das sich dieser Aufgabe widmen soll. Stellen Sie sicher, dass eine Person als Terminologiebeauftragte/r bei Streitfragen entscheidungsbefugt ist. Terminologie hat häufig auch eine „politische“ Dimension und kann ein gewisses Konfliktpotenzial bergen, z. B. wenn einzelne Ressorts in einem Unternehmen „ausscheren“ und ihre eigene Terminologie verwenden möchten. Dann sollten Sie zunächst die Bereiche identifizieren, in denen eine einheitliche Sprachgebung besonders wünschenswert wäre, z. B. bei Produktbezeichnungen, bei der Darstellung nach außen oder in der technischen Dokumentation. Anschließend benötigen Sie ein Modell, in dem die Struktur und Granularität der Datensätze definiert ist. Danach legen Sie idealerweise erst einmal die Konzepte in Ihrer Terminologie-Datenbank, oder Sie extrahieren gleich die Terminologie aus bestehenden Dokumenten, und zwar vorzugsweise manuell. Wenn Mehrsprachigkeit gewünscht ist, sollten Sie dafür Paralleltexte verwenden. Die Terminologie wird in die Datenbank aufgenommen, diese wird publiziert, fortlaufend gepflegt und ergänzt.